Mit der Bibel unterwegs zur Fülle des Lebens
An dem Gestaltwochenende vom 8. bis 10. März 2024 im Kloster Neustadt begleitete uns die Geschichte von Jakob aus dem Alten Testament.
Und weil es in der Bibel ganz zeitlos um die Ur-Sehnsüchte und die großen Gefühle der Menschen geht, in der Vergangenheit ebenso wie in der Gegenwart, bot die Gestalt des Jakob eine wunderbare Projektionsfläche für unsere eigenen Gefühle, Befindlichkeiten und Sehnsüchte. Eingebettet in die Gesamtgeschichte konnten wir uns in zwei Episoden auf die Spur kommen und innere Gestalten erkennen.
Thema der ersten Episode war die erste Hochzeit des Jakob mit seiner Täuschung über seine Ehefrau. Mit Hilfe der Methode des Bibliologs konnten wir in die Gefühlswelt der unterschiedlichen Beteiligten eintauchen und diese sprachlich wiedergeben.
Der zweiten Episode von Jakobs Ringen mit Gott am Fluss Jabbok näherten wir uns mit dem Bibliodrama. Jede(r) von uns suchte sich eine zu der Geschichte passende Rolle aus; das konnten Personen, aber auch andere Aspekte sein, zum Beispiel der Fluss, Gefühle oder der Segen. Diese Rollen wurden dann im gestalterischen Spiel durchlebt.
Die inneren Gestalten, die sich bei uns zeigten, fanden ihren Ausdruck in selbst geschriebenen Psalmen, die wir uns am Sonntagmorgen gegenseitig vorstellen konnten.
Gestaltarbeit wäre natürlich nicht denkbar ohne passende Tänze, berührende Lieder, Körperarbeit und Meditationen, die unsere inneren Prozesse vertieften.
Es war für uns alle ein intensives und bereicherndes Wochenende.
Einen herzlichen Dank an die Leiterinnen Maria und Anne-Marie!
Gisela und Rüdiger
Seminar des IGPS: Die Stimme als Weg zu mir selbst
mit Julia Schönleiter, Transformative Gesangs- und Stimmcoachin, Hildesheim
vom 10. bis 12. November 2023 im Kloster Neustadt
„Schläft ein Lied in allen Dingen“
Diese bekannten Verse von J.v. Eichendorff tauchten in einem Lied des Seminars auf und beinhalten eigentlich bereits die Essenz der Veranstaltung.
Wer sich unter dem Titel Sprech- und Singübungen zur Verbesserung der Technik zwecks größerem Wohlklangs vorgestellt hatte, wurde überrascht. Denn es ging um weit mehr: Die Stimme als Medium zur Befreiung und Weitung des ganzen Menschen.
Zwar gab es durchaus Informationen über die Funktion des Sing- und Sprechapparates sowie konkrete Atem- und Stützübungen fürs Singen.
Sie dienten aber in erster Linie zum Entdecken und Ausprobieren unserer stimmlichen Möglichkeiten.
Eingebettet waren diese Stimmübungen in Lieder von Karl Adamek und Anderen, die mantrisch wiederholt wurden. Mit ihren wunderbaren Texten und schönen, einfach zu erlernenden Melodien konnten wir sie schnell mitsingen. Noten waren gar nicht nötig.
Diese Lieder haben uns so „gepackt“, dass es uns oft nicht auf den Stühlen hielt. Wir haben sie stehend, gehend, tanzend und sogar liegend gesungen. ‚Richtig‘ oder ‚falsch‘ gab es nicht. Alles war erlaubt und erwünscht. Julia unterstützte unseren Gesang mit ihrer Stimme und ihrem variationsreichen Spiel am Klavier.
„Bin zu allem bereit,
was die Seele befreit“
(Adamek)
Einige staunten und freuten sich, welche Tonhöhen sie auf einmal erreichten. Es gab welche, die zum ersten Mal entdeckten, dass sie überhaupt eine Singstimme hatten. Menschen tanzten befreit durch den Raum. Andere waren tief berührt und nachdenklich. Manch einer stieß auf Blockaden und fest sitzende Muster. Und auch geübtere Sänger*innen fanden wertvolle Anregungen. Jede und jeder nahm etwas für sich mit,
das in den Alltag hineinwirken und ihn bereichern kann. So haben wir das „Lied in allen Dingen“ wirklich gespürt.
Ein großer Dank geht an Julia, die uns mit ihrer temperamentvollen und präsenten Art immer wieder ermutigte, eigene Grenzen zu überschreiten und sich auszuprobieren.
Gisela und Rüdiger
Gestaltpädagogik– Unbewusstes bewusstmachen und noch viel mehr
2,5 Jahre liegen hinter uns. „Ich gehe meinen Weg“, so die Ausschreibung auf dem Flyer. Gemeinsam mit 10 weiteren Interessierten und einer fähigen Leitung (Maria Walter) besuchten wir den Schnupperkurs. Wir beschäftigten uns mit dem Thema „Märchen“. Schon diese Tage überzeugten! Das ist keine Zeitverschwendung.
Diese Vorahnung hat sich bewahrheitet. Viele gute Tage und Stunden folgten. Schön und herausfordernd – wie haben gelacht und geweint, geredet und geschwiegen, nachgedacht, uns herausfordern lassen, Konflikte gelöst. Es war nicht immer einfach, aber immer gewinnbringend. Die Themen im Grundkurs „Mein Lebensweg“, „Elternbotschaften“, “Beziehungen“, „Ich in der Gruppe“, „Konstruktive Konfliktlösungsstrategien“, “Bibliodrama“, „Mein Körper“, “Polaritäten“ und „Träume“ führten uns in die Tiefe.
Manche Einsichten oder neue Erkenntnisse kamen erst im Alltag, manches durchblickte man erst Wochen später. Fakt ist, die Themen haben uns verändert, uns bereichert.
Durch Corona wurde der Aufbaukurs hauptsächlich online angeboten. Klar ist das kein Ersatz zur Präsenszeit, aber wir haben das Beste daraus gemacht. So stellten einige Teilnehmer ihre Gestaltarbeit über Zoom dar. Glücklicherweise konnten wir unser Abschlusswochenende in Präsenz erleben und dort waren wir uns alle einig – diese Zeit hat uns zu uns selbst geführt und uns miteinander verbunden. Durch die guten Themen und die Offenheit jedes Einzelnen haben wir alle dazugewonnen.
Wie gut, dass wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht haben,
wie gut, dass wir uns durch die Peergruppe weiterhin sehen und hören werden.
Für mich persönlich kann ich noch hinzufügen, dass mich die Zeit sensibler für meine Mitmenschen gemacht hat. Jeder hat seine Geschichte und Gründe für sein Verhalten. Es hilft in der Regel nicht, den anderen zu verurteilen. Besser ist es, das wissen wir alle, dem anderen mit Wohlwollen zu begegnen. Das ist zwar immer wieder herausfordernd, aber Frieden stiftend. Schon diese Erkenntnisdurch bewusste Auseinandersetzung hat mein Leben bereichert.
Ein herzliches Dankeschön an dich, liebe Maria, für deine intensive Begleitung. Von dir konnten wir viel lernen!
Dagmar Fürwitt
Corona Gedanken von Silvia Bickelmann
„Corona“ bestimmt und entschleunigt zur Zeit unser Leben, kratzt gar an unserem Image als „Krone (lat. Corona)der Schöpfung“.
Dieses winzige kleine Wesen erleben Menschen als Feind, den wir mit allen Mitteln bekämpfen . Die bisher erfundenen gewohnten Waffen versagen. Wir müssen uns zurücknehmen, viele vertraute Gewohnheiten einschränken. Wir tun das - mehr oder weniger freiwillig - um unser Leben zu schützen, das Leben, das auf jeden Fall endlich ist.
Solange es Menschen gibt, hat das Geheimnis und die Unvermeidbarkeit des Todes sie beschäftigt. Unser Dasein verdanken wir nicht uns selbst, weder den Beginn noch die Vergänglichkeit. Und gut leben in der uns geschenkten Zeit, ohne große Angst, können wir nur, wenn wir das vertrauensvoll akzeptieren.
Vor vielen Jahren habe ich eine Sonnenfinsternis erlebt. Die plötzliche Dunkelheit mitten am Tag und der Lichtschein rund um die jetzt schwarze Sonne, die „Corona“, haben sich mir tief eingeprägt.
In alten Zeiten befürchteten Menschen bei diesem Anblick den Weltuntergang. Für uns heute ist es ein seltenes Spektakel, genau zu berechnen und doch sehr bewegend, wenn es erlebt wird.
Im Nachsinnen über diese „Corona-Fragen“ entstand das folgende Bild und ein Haiku:
CORONA ZEIGT SICH
MOND STELLT UNS IN DEN SCHATTEN
VORÜBERGEHEND
Am Ende des Seminars zum Thema "Angst" mit Gabi Zaußinger
entstand mit viel Spaß und einem Augenzwinkern unser:
Rezept für die Begleitung und den Umgang mit Angst
Man nehme:
Unbedingt auf wertfreies Rühren achten.
Die Form mit handwarmer Kontaktbutter bestreichen.
Gut gehen lassen und Ruhezeit beachten.
Volles Vertrauen in die Energieversorgung.
Backzeit je nach Ofen zwischen 2 Stunden und mehreren Jahren.
Regelmäßig Garprobe durchführen (durch sanftes Anpieksen).
Copyright:
Silvia Bickelmann, Gisela Schlarp, Andre Vogt, Maria Walter, Petra Würth
Weiter Beiträge von Mitgliedern siehe Seitenleiste